...dann soll er doch in Erfurt bleiben!

Der designierte Kulturreferent Tobias Knoblich sollte zu Beginn des nächsten Jahres in Bayreuth sein Amt antreten. Eigentlich war alles klar. Er  kandidiert nun aber auch  an seinem bisherigen Wirkungsort Erfurt für eine (dort für ihn wohl höherwertige) Stelle.  Bayreuth möchte er aber noch nicht absagen. Offensichtlich will er sich alle Optionen offen halten. Schlecht für Bayreuth.

Diese ungewisse Situation hat den Vorsitzenden der Bayreuther SPD-Fraktion veranlasst, einen offenen Brief an seine Parteifreunde in Erfurt zu schreiben: Sie sollen dazu beitragen, klare Verhältnisse zu schaffen. Thomas Bauske schreibt:

 

"... sicher ist euch klar, warum ich mich an euch heute wende. Unser gewählter berufsmäßiger Stadtrat Dr. Knoblich scheint sich mehr für Erfurt als für Bayreuth zu interessieren. Obwohl ihn eine Mehrheit des Bayreuther Stadtrats gewählt hat, ist es ihm vor seinem Dienstantritt gelungen, ordentlich Porzellan zu zerschlagen.
Aus diesem Grund bitte ich euch, liebe Genossinnen und Genossen, seid solidarisch mit uns und wählt Dr. Knoblich am 28.11. zum Dezernenten in Erfurt."


Ergänzung vom 09. November

Der Fraktionsvorsitzende der Bayreuther Gemeinschaft Stephan Müller, bezeichnete den obigen Offenen Brief dem "Nordbayerisch Kurier" gegenüber als "peinlich" und "einer Kulturstadt wie Bayreuth nicht würdig". Thomas Bauske nimmt dazu Stellung:

 

Die Einschätzung der Lage durch den Fraktionsvorsitzenden Stephan Müller zeigt die kulturpolitische Ideenlosigkeit und Hilflosigkeit der Bayreuther Gemeinschaft. 

 

Es fehlt eindeutig der Gestaltungswille und scheinbar hat man kein Problem damit, zweite Wahl zu sein - Das ist peinlich und für die Kulturstadt Bayreuth unwürdig. Selbst wenn nun, wie Müller angibt, Dr. Knoblich die rechtlichen Möglichkeiten nutzt, muss man dies als Stadtrat nicht hinnehmen. Im Gegenteil: Wir vertreten die

Interessen der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Diese haben für das Handeln Dr. Knoblichs ein gutes Bauchgefühl. Dieses sagt klar, moralisch ist es höchst zweifelhaft und bietet keine Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Viele Kulturschaffende haben dies in den letzten Tagen bereits kritisiert.

 

Knoblich hätte sich klar für Bayreuth entscheiden müssen, um ein Zeichen dafür zu setzen, hier in der Kulturpolitik erfolgreich wirken zu wollen. Sein Verhalten ist schwer vermittelbar. Wer will ihm jetzt noch

abnehmen, seine Aufgabe in Bayreuth mit Herzblut erfüllen zu wollen? 

 

Die SPD-Stadtratsfraktion macht sich deshalb Sorgen um die Zukunft der Kulturstadt Bayreuth. Wer nur auf seinen persönlichen Vorteil bedacht ist, ist für das Amt und die Stadt untragbar geworden. Dies anzumahnen ist als gewählte Vertreter der Bürgerinnen und Bürger unsere erste Pflicht. Der Respekt des gewählten berufsmäßigen Stadtrats für Kultur gegenüber unserer Stadt ist nicht vorhanden – wir sind demnach Dr. Knoblich nichts schuldig.